Bildung im Wandel
Schule auf dem Weg zum Dienstleister?

Wenn man, wie die Josef-Schmitt-Realschule, Geburtstag feiert, dann ist auch eine Gelegenheit in die Zukunft zu blicken. Organisationen wandeln sich kontinuierlich: Da wird ein neuer Bildungsplan auf den Weg gebracht, ein Leitbild implementiert oder ein Schulprogramm eingeführt. Die Veränderungen in der Umwelt und die Veränderungskräfte wie neue Technologien, Organisationsautonomie, Rankings, demografischer Wandel und Evaluationen sorgen dafür, dass die Entscheidungsträger in Schul- und Bildungseinrichtungen gezwungen sind ihre Organisationsstrukturen zu überdenken.

Deutlich wird dies beim Blick auf die Schule und ihre Anspruchsgruppen. Angefangen von Staat und Schulaufsichtsbehörden über Schulangehörige, Bildungsanbieter, Unternehmen, Medien und die Gesellschaft haben all diese Gruppen Ansprüche, Werte, die vermittelt werden sollen und Ressourcen, die sie zur Verfügung stellen, aber auch zurückerwarten.

Im Rahmen dieser neuen Fokussierung auf den Bereich Schulqualität und Unterrichtsentwicklung wurden Begrifflichkeiten aus der Wirtschaft aufgenommen und als Vorgaben an Schulen weitergegeben.

Auch das „Leitbild“ war ein solcher Begriff. Jede Schule muss sich ein Leitbild geben. Den Grundsatz von Mark Twain „wer nicht weiß wo er hin will, darf sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt“ wurde oftmals ignoriert. Es entstanden Leitbilder, deren Erarbeitung in vielen Fällen nicht nur zeitaufwendig, sondern das Ergebnis, aufgrund unrealistischer Ziele, unzureichend war. Erst mit einem Zugeständnis größerer organisatorischer Autonomie und einer Unterstützung der Schulen durch geschultes Personal konnten notwendig gewordenen Veränderungen strukturiert angegangen werden. „Nichts ist beständiger, als der Wandel.“ Dieses Zitat von Heraklit zeigt, was auf die Schule zukommen wird, wenn sie in das 61. Jahr ihres Bestehens geht.